Wien: Sima/Reinagl - Vorrang für die Öffis in Wien! 

vonRedaktion Salzburg
APRIL 08, 2025

Beschleunigungs-Offensive für Bus und Bim wird fortgesetzt

  • 2025 wird Falschparker-Hotspot in Wien Rudolfsheim entschärft
  • Weitere Bevorrangung für Öffis bei Ampeln geplant
  • 57A bekommt neue Haltestellen für schnelleren Fahrgastwechsel

Auf allen Ebenen arbeiten die Wiener Linien gemeinsam mit der Stadt Wien an weiteren Beschleunigungsoffensiven für die Öffis. Ob erhöhte Strafen für Öffi-Verparker*innen, bauliche Maßnahmen an Falschparker-Hotspots oder weitere Bevorrangungen für die Öffis bei Ampeln – die Öffis müssen so rasch es geht von A nach B kommen. Besonderes Ärgernis sind Falschparker*innen, die Bim und Bus an der Weiterfahrt hindern: Dies geschieht im Schnitt vier Mal täglich.

Von 1.528 Fällen im vorigen Jahr betreffen 939 die Straßenbahn. Im Gegensatz zum Bus kann sie nicht einfach ausweichen. Selbst nach der Entfernung des falschparkenden Fahrzeugs dauert es oft sehr lange, bis gewohnte Intervalle für unsere Fahrgäste wieder eingehalten werden können. Ein Blick zurück: 2010 gab es noch 3.600 Öffi-Verparker*innen, 2020 waren es 1.649. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl bei rund 1.500 eingependelt, diese soll aber weiter drastisch reduziert werden.

„Wir werden weitere Maßnahmen setzen, um das Ärgernis der verparkten Öffis zu minimieren. So werden wir weitere Falschparker*innen-Hotspots entschärfen, um die Öffis in unserer Stadt weiter zu beschleunigen. Konkret planen wir für dieses Jahr im 15. Bezirk in der Camillo-Sitte-Gasse eine bauliche Maßnahme, um die Straßenbahnlinie 9 zu beschleunigen, sie wird zum Ärgernis der Öffi-Nutzer*innen oft von Falschparker*innen ausgebremst“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima.

Erhöhte Strafen für Falschparker*innen

Im September 2023 wurden die Strafen für Öffi-Blockierer*innen empfindlich angehoben. Statt 128€ sind 365€ für einen falsch abgestellten Pkw zu berappen – so viel wie für eine Jahreskarte der Wiener Linien. 1.060 Fälle wurden angezeigt, denn Falschparken ist kein Kavaliersdelikt und hat massive betriebliche Auswirkungen.

Bauliche Maßnahmen an Falschparker-Hotspots

Die Wiener Linien arbeiten seit Jahren eng mit den Bezirken zusammen, um Hotspots von falsch geparkten Autos zu reduzieren. Entschärft wird durch Umbaumaßnahmen wie der Verbreiterung und Begrünung von Gehsteigen. Die in den vergangenen Jahren gesetzten Maßnahmen, wie z.B. in der Kreuzgasse in Wien Währing, zeigen Wirkung: 2020 gab es im 18. Bezirk noch 363 falsch abgestellte Autos, im Jahr 2024 konnte dies auf 210 Vorfälle reduziert werden. Ein Rückgang von über 40 Prozent!

Generell gilt für Autofahrer*innen: Die Betonplatten, auf denen die Gleise liegen, müssen immer frei bleiben. Zusätzlich sollten die Seitenspiegel eingeklappt werden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, wartet einfach eine Bim bzw. einen Bus ab. Oft reichen beim Einparken wenige Zentimeter aus, die der PKW zu weit vom Randstein entfernt steht, um die Weiterfahrt des Öffentlichen Verkehrs zu behindern.

Wiener Linien und 15. Bezirk entschärfen nächsten Falschparker-Hotspot

Ein Ort, wo die Straßenbahnlinie 9 besonders oft durch Falschparker*innen ausgebremst wird, ist die Camillo-Sitte-Gasse in Wien Rudolfsheim. Im Sommer 2025 werden deshalb Bezirk und Wiener Linien den Bereich bei der dortigen Haltestelle umgestalten. Der Gehsteig wird breiter, die Haltestelle der Straßenbahn verlängert und es wird mehr Grünraum geschaffen. Bezirk und Wiener Linien investieren in die Neugestaltung über 600.000 Euro.

Während in einem Auto durchschnittlich 1,14 Personen sitzen, kann eine Straßenbahn über 200 Personen transportieren. Würden diese in PKW wechseln, wären 176 zusätzliche Autos auf der Straße. „Die Öffis sind in der Stadt besonders umweltfreundlich und platzsparend unterwegs. Wiener*innen, die sich für U-Bahn, Straßenbahn und Bus entscheiden, dürfen nicht ausgebremst werden. Denn die Öffis sind nur dann besonders attraktiv, wenn man damit schnell und zuverlässig an sein Ziel kommt“, sagt Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien.

Laut Mobilitätsorganisation VCÖ werden Neuwagen zunehmend breiter. Die durchschnittliche Fahrzeugbreite in Österreich lag im Jahr 2001 ohne Außenspiegel bei 171,6 cm. Zwanzig Jahre später sind neu zugelassene Pkw mit durchschnittlich 181,1 cm bereits um fast zehn Zentimeter breiter. Das kann vor allem für die Straßenbahn und ihre Fahrgäste schnell zum Problem werden

Drei Viertel aller Öffi-befahrenen Ampeln schalten für Bus und Bim auf Grün

In Wien gibt es ca. 1.300 Ampeln, die den Verkehr regeln. Etwa 1.050 davon werden von den Bussen und Straßenbahnen der Wiener Linien befahren. Und knapp drei Viertel davon – 750 – ermöglichen den Öffis Vorrang.

Erst 2024 wurden 40 Ampeln im Sinne der Öffis geschaltet. Durch den dichten Verkehr in der Innenstadt haben die Linien 46 und 49 oftmals die Grünphase bei der Gürtel-Querung verpasst. Durch eine um fünf Sekunden verlängerte Grünphase wurde bei den stadtauswärtsfahrenden Zügen sichergestellt, dass sie nicht warten müssen. Auch dieses Jahr sind weitere Verbesserungen geplant, u.a. eine Bevorrangung für die Linie 2 auf der Marienbrücke und eine beschleunigte Gürtelquerung für die Linie O.

Beim Bus sollen ebenfalls bauliche Maßnahmen für Zuverlässigkeit und rasches Vorankommen sorgen. Ein Beispiel dafür ist die Linie 57A, die auf der Gumpendorfer Straße vier neue Haltestellen-Kaps erhält. Kap-Haltestellen bieten zahlreiche Vorteile für den öffentlichen Verkehr und dessen Fahrgäste. So entfällt für Busse das Ein- bzw. Ausfädeln aus der Bucht. Die Busse fahren vor den anderen Verkehrsteilnehmer*innen und können ungehindert nach dem Fahrgastwechsel abfahren. Konkret werden die Haltestellen Sonnenuhrgasse und Brückengasse in beiden Fahrtrichtungen umgebaut. Baubeginn ist für 2026 vorgesehen.

Quelle: Stadt Wien

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